Jahresrückblick 2012: was habe ich gelernt? :)

Lebenslanges Lernen ist die Devise, oder? Nur, was lernt man eigentlich so in einem Jahr? Was ist relevantes Wissen, was ist unnütz? Zugegeben ein sehr persönlicher und individueller Prozess und damit für euch und mich ein Einblick in die Höhen und Tiefen die mir das Jahr 2012 durch eigenes Verhalten und Nicht-Verhalten eingebracht haben.

Januar: Vorsatz zu Silvester: „2012 muss sich was ändern und es wird ein gutes Jahr.“ Hartz4 ist zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Ganz zu schweigen davon, wieviele Ressourcen die Überlebenssorgen kosten. Das ist ein Fulltimejob! Das wünsche ich wirklich niemanden.

Februar: Der Mann an meiner Seite stellte sich als Blender raus. Was habe ich gelernt? Genau: Intelligenz und Lügen sind eine abgrundtief böse Kombination. Das hat mich hart getroffen und er flog in hohem Bogen aus unserer Gemeinschaft raus. Mein Vertrauen zu Menschen hat damit einen radikalen Knacks bekommen. Es hat gedauert, aber ich will dem komischen Volk der Menschen mit einem positiven Blick begegnen, etwas naiv, aber irgendwie stirbt die Hoffnung zuletzt weiter an das Gute zu Glauben.  Denn jeder Mensch ist doch irgendwie einzigartig und was ihn zu dem gemacht hat, was er war? Who knows…

März: Ohne Abschluß bist du in D nix wert. Also einschreiben für das Studium der Bildungswissenschaft an der Fernuni Hagen. Nachdem ich gelernt habe, dass die Uni Hamburg trotz meiner sehr guten Ausbildung für das Lehramt Realschule in Ludwigsburg (Baden Württemberg) nochmal 5 Jahre für ein schlechteres Lehramtstudium abverlangen würde. Ich strich die Segel, ich wußte, das war too much. Ich lasse mich jetzt nicht darüber aus, wie sinnlos manche Systeme für den Individualfall sind. Wie sagte Christian (seines Zeichens Prof an der PH Heidelberg) so schön: „hat das System da jemanden aussortiert, der eigentlich eine gute Lehrerin geworden wäre?“ Dafür danke ich ihm, das Ego war nur noch halb geknickt. Nun mussten Alternativen her. Das Seminar der Waldorfschulen in Hamburg bot mir an, meine Ausbildung in einem Jahr bei Ihnen zu beenden und als Waldorfklassenlehrerin zu unterrichten. Bei aller Fürsorge und Herzlichkeit die dort mitschwang, dort habe ich mich einfach nicht gesehen. Ich danke dem Leiter des Waldorfseminares trotzdem für sein Engagement. Es hat mir sehr geholfen.

April: 1. Semester Fernuni Hagen, ich war hochmotiviert und belegte in einem Semester drei Module (2 sind Standard für ein Vollzeitstudium). Über die Fernuni kam die Stellenausschreibung der Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung der Uni Hamburg. Nach viel hin und her ob ich nicht zu überqualifiziert sei, nahmen die Verantwortlichen meine Expertise und mein Know-How gerne an. Für mich war es der Schritt zurück in die Berufswelt mit einer Teilzeitstelle als studentische Hilfskraft im E-Learning-Team.

Mai: Studium und Job, Kinder und der Weg zurück in die Social Media Welt aus der ich mich 2 Jahre ausgeklinkt hatte. Ich hatte nix zu berichten, nichts geleistet und war mit mir selbst höchst unzufrieden. Ohne positives Charma, wollte ich den Kontakten nicht gegenüber treten. Jaja, das liebe Ego und der Stolz einer geknickten Frau und Mutter. So langsam kroch ich wieder aus den tiefsten Tiefen hervor.

Juni – August: ich etablierte mich in der AWW und genoß die Freiheit meine Kreativität gewinnbringend für die AWW einzusetzen. Das stärkte mir den Rücken und der eigene Ehrgeiz erwachte zu neuem Leben. Dies fiel auch positiv auf die Kinder zurück und wir wurden alle etwas ruhiger, gelassener und souveräner. Als Vollzeitstudentin, Teilzeitarbeitskraft und engagierte Mutter raste die Zeit davon. Ein Tag darf ruhig mehr als 24 Stunden haben. Hinzukam in den Sommerferien, dass die Kinderbetreuung teurer war, als mein verdientes Geld in gleicher Zeit… optimal ist etwas anderes.

September: Die Klausuren der Fernuni standen an. 3 Modulprüfungen in Lübeck waren zu bestehen. Die Prüferinnen guckten mich ungläubig an, als sie das dritte Mal die Unterlagen aushändigten und ehrlich gesagt, war ich müde und völlig überarbeitet. Die hohen Ziele forderten ihren Tribut. Eine schöne Abwechslung war das Barcamp in Stuttgart. Ich hatte Jan Theofel näher kennengelernt im Laufe des Jahres und will ihn als Freund auch nicht mehr missen. Da er seit Jahren schon das Barcamp organisierte bin ich gerne dorthin gefahren. Es war das erste mal seit 2010 dass ich wieder schwäbische Klänge hörte, nachdem ich 2 Jahre vorher alle Zelte in Ludwigsburg abgebrochen hatte. Das Barcamp hatte für mich große Überraschungen parat, vor allem traf ich sehr viele Menschen die ich aus dem Netz seit 2008 kennengelernt hatte und traf neue tolle Menschen, mit denen ich auch heute noch einen gepflegten Umgang über die verschiedenen Netzwerke pflege.

Oktober: Das Educamp in Ilmenau schloß sich nahtlos an die positiven Erfahrungen mit den Menschen an. Viele neue und alte Gesichter die mich erfreuten und mit denen ich sehr gerne ein Wochenende verbracht habe. Grundtenor an meine Person: schön, dass du wieder da bist! Danke liebe Community, das bedeutet mir viel!Nach dem Barcamp in Stuttgart und der Vorabendparty von der Lightwerk GmbH reifte in mir ein Gedanke. Immernoch trotz Studium und Teilzeitstelle von Hartz4 leben zu müssen machte Sorgen, Nöte und verlangte von mir weiterhin sehr viel Kraft. Ich schrieb meine Bewerbung an die Firma Lightwerk.

November: 10 Wochen Korrekturzeit für drei Modulprüfungen sind eine lange Zeit. Um so näher der Zeitpunkt kam, dass die Ergebnisse veröffentlicht wurden, desto nervöser wurde ich. Würde jetzt mein neu erschaffenes Kartenhaus zusammen brechen? Hatte sich all der Aufwand und die Kraft gelohnt oder würde ich nur einen weiteren Beweis für meine Unzulänglichkeit im Studium als Feedback an meine Person breit machen? Wie die meisten wissen, feierte ich meinen innerlichen Reichsparteitag als die Ergebnisse kamen. Alle drei bestanden und die Feier ging bis morgens um vier. Meine Freunde hatten an mich geglaubt, nur ich schon lange nicht mehr. Als dann nach langem hin und her, Vorstellungsgespräch und Zusage zu dem neuen Job bei Lightwerk kamen, war es wie Weihnachten einen Monat vorgezogen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ ich die AWW. Manchmal vermiss ich sie auch heute noch und sie mich auch. Und sie suchen wohl händeringend Ersatz für mich: O-Ton: „eine zweite Melanie können wir uns leider nicht schnitzen“. Das geht runter wie Öl!

Dezember: Die Einarbeitung in Stuttgart war eine große Herausforderung für mich. Die freie Wirtschaft tickt einfach anders und ich möchte dem Team in Stuttgart danken für so viel Herzlichkeit und Kompetenz die mir den Einstieg erleichterten. Nichts desto trotz ist der Druck der auf mir lastet extrem hoch und so ein neuer Standort hat viele spannende Komponenten. Da macht man sich kein Bild von, wenn man nicht drin steckt. Aber auch das werde ich mit aller Bauernschläue gut meistern. Ideen habe ich einige, mal sehen was 2013 bringt.

Fazit: bei allem was dieses Jahr so passiert ist, war immer wieder ich der Drahtzieher und inspiriert von guten Gesprächen mit meinen Freunden, Familie und Bekannten, Neerds, Geeks und und und. Mit allen Höhen und Tiefen war 2012 für mich eins der beeindruckensten Jahre, nicht zuletzt weil wir alle menschlich sind und damit das Leben liebenswert machen. Was mich vor allem im aktiven Leben gehalten hat, waren meine 2 Kinder, sie sind das wichtigste für mich und so tolle kleine Erdenbewohner, dass ich vor Stolz und Liebe platzen möchte. Ich danke euch beiden Räubern für soviel Liebe und „einfaches“ Sein an meiner Seite!

Ich danke allen Beteiligten für ein tolles Jahr 2012 und freue mich auf das Jahr 2013!

Lg, Melli